Seniorinnen und Senioren
Die letzte Mundgesundheitsstudie in Deutschland hat bestätigt, dass Senioren heute deutlich mehr eigene Zähne haben und diese auch deutlich länger behalten, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Die Totalprothese ohne eigene Zähne ist daher nicht mehr das alltägliche Bild, das uns in der Altersgruppe der ab 65-Jährigen begegnet. Besser sprechen, besser kauen und entspannt lachen, sind die Kriterien, die inzwischen für viele Menschen im fortgeschrittenen Alter eine wesentliche Rolle spielen.
Herausnehmbare Prothesen, die auf einem Restzahnbestand verankert sind oder auch festsitzende Kronen oder Brücken nehmen deutlich zu. Auch die Verankerung von Prothesen auf Implantaten nimmt zu. Sehr hochwertiger, individuell angefertigter Zahnersatz mit sogenannten Geschieben oder Teleskopkronen wird immer häufiger vom Patienten verlangt.
Mit dem Erhalt der eigenen Zähne im Alter ist jedoch auch die Parodontitis (die sog. Parodontose) um fast 24 Prozent gestiegen. Die Parodontitis ist das größte Problem, mit dem Patienten und Zahnärzte zu kämpfen haben. Hervorgerufen wird sie durch Zahnbelag (Plaque).
Er bildet sich durch eine massenhafte Ansammlung von Bakterien und feinen Speiseresten, die auf der Zahnoberfläche und am Zahnfleischsaum verklumpen und nach und nach verkalken. Die verkalkte Plaque wird als Zahnstein bezeichnet. Dieser breitet sich sodann, begleitet von einer Unzahl von Bakterien, weiter unter dem Zahnfleisch aus. Es entsteht dadurch eine Abwehrreaktion des Körpers auf diesen Reiz. Das Zahnfleisch reagiert mit einer massiven Entzündung erkennbar durch Rötung, Schwellung und das Kardinalsymptom, das Zahnfleischbluten. Die Entzündung greift über auf das Zahnbett und die Bakterien gelangen direkt über den Blutkreislauf in den Körper. Ein unangenehmes Begleitphänomen der Parodontitis ist in der Regel ein auffälliger Mundgeruch
Eine Vielzahl von Studien deutet darauf hin, dass die Parodontitis keine auf die Mundhöhle beschränkte Erkrankung darstellt, sondern auch in anderen Bereichen des Körpers direkt oder indirekt zu krankhaften Veränderungen, zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege, führen kann. Das Risiko an Diabetes zu erkranken steigt um das 2- bis 3-fache, einen Schlaganfall zu erleiden um das 2,8-fache. Das Herzinfarktrisiko und das Risiko an einer Endokarditis, z.B. einer Herzklappenentzündung, zu erkranken, nehmen deutlich zu.Vorbeugung zeigt in diesen Fällen die beste Wirkung.